Liebe Mitfrauen

29.08.2022

In der letzten Woche hat Sie unsere Einladung in Briefform und als E-Mail zu unserer diesjährigen Hauptversammlung am 10. September in Neuchâtel hoffentlich gut erreicht. Wir sind bereits heute auf mitreissende und interessante Diskussionen sowie Gespräche gespannt und freuen uns natürlich sehr, Sie alle einmal wieder zu sehen.

Ein Thema, das uns gerade umtreibt - nicht erst nach der in den USA getroffenen Entscheidung zum Abtreibungsrecht (vgl. auch die die Zusammenfassung von Manon Girardin im letzten Newsletter) - ist die aktuelle Entwicklung zur Erschwerung des Rechts in der Schweiz. In der Kritik stehen vor allem Praktiken von Krankenversicherern und Initiativen wie «Für eine Bedenkzeit vor jeder Abtreibung (Einmal-darüber-schlafen-Initiative)» oder «Für den Schutz von ausserhalb des Mutterleibs lebensfähigen Babys (Lebensfähige-Babys-retten- Initiative)». Der Vorstand der Juristinnen Schweiz hat deshalb in einem ersten Schritt einen Brief an Helvetia verfasst.

Erfreut sind wir aber darüber, auch heute wieder ein Interview veröffentlichen zu dürfen. Das Interview wurde dieses Mal von unserer Präsidentin Caroline Perriard mit Sonia Giamboni geführt.

 

Herzlichst

Der Vorstand


Inhalt
Hauptversammlung

Wir freuen uns darauf, Sie am Samstag, den 10. September in Neuenburg zu treffen!

Als nationaler Berufsverband ist es uns ein Anliegen, dass Sie sich uns auf einfache Art und Weise anzuschliessen können.

Deshalb haben wir dieses Datum und diesen Ort gewählt. Wir wollen uns nicht nur in einer wunderschönen Schweizer Stadt treffen, diese soll auch für alle möglichst gut erreichbar sein. Und, es ist ein Samstag. Wir wissen natürlich, dass die Woche anstrengend war, doch wir möchten die Zeit nutzen, uns über rechtliche Themen auszutauschen, uns ungezwungen zu vernetzen, ohne an den nächsten Tag, die nächste Arbeitswoche zu denken.

Unsere Versammlung findet zunächst an der Universität Neuenburg, sozusagen auf unseren «Schulbänken» statt, danach treffen wir uns in gemütlicher Runde in einem Restaurant mit den Füssen im Wasser...

Das Programm finden Sie im Anhang.

Anmeldung und Kontakt: geschaeftsstelle@lawandwomen.ch

Anhänge:

Netzwerktreffen

Die Netzwerktreffen der Juristinnen Schweiz bieten in verschiedenen Städten regelmässig die Möglichkeit, sich mit anderen Juristinnen auszutauschen und zu vernetzen. Neben Mittag- oder Abendessen stehen auch Fachvorträge, Ausflüge und Podiumsdiskussionen immer wieder auf dem Programm.

 

Basel

Networking-Apéro am 7. September 2022, 18:30 Uhr. Genauere Informationen zum Ort folgen. Anmeldung und Kontakt: regionalgruppe-basel@lawandwomen.ch

 

Zürich

Networking-Apéro am 8. September 2022 um 19:00 Uhr. Genauere Informationen zum Ort folgen. Anmeldung und Kontakt: Regionalgruppe-Zuerich@lawandwomen.ch

 

Bern

Networking-Lunch am 13. September 2022 um 12:15 Uhr im Restaurant «Lötschberg» (Zeughausgasse 16). Anmeldung und Kontakt: Sigrid Ackermann (sigrid_ackermann@bluewin.ch)

 

Lausanne

Wir machen eine Sommerpause. Der nächste Networking-Apéro findet am 14. September 2022 um 18:00 Uhr statt. Bei schönem Wetter treffen wir uns im Park Mon Repos ansonsten in der «Brasserie de Montbenon». Weitere Informationen folgen. Anmeldung und Kontakt: Josephine Marmy (josephine.marmy@gmail.com).

 

Fribourg 

Abendveranstaltung mit Apéro «Treffe dein Vorbild» am 21. September 2022 mit der ersten Freiburger Oberamtsfrau, Frau Oberamtsfrau Lise-Marie Graden. 18:00-20:00 Uhr. Der Anlass ist für Mitfrauen kostenfrei. Finden Sie alle weiteren wichtigen Informationen im unten angehängten PDF.

Anmeldung und Kontakt: Susanne Michel (susanne.michel@ymail.com). 

 

Genf

Es ist schon lange her, dass wir in Genf ein Apéro-Netzwerk organisiert haben. Es wird am 11. Oktober 2022 stattfinden. Anmeldung und Kontakt: Josephine Marmy (josephine.marmy@gmail.com)

Anhänge:
Portrait Sonia Giamboni

Sonia Giamboni, lic. iur, Pretore presso Repubblica e Cantone Ticino.

Liebe Sonia, du wurdest soeben zur Richterin am Berufungsgericht des Kantons Tessin ernannt. Seit unserem gemeinsamen Studium in Freiburg und Köln hast du deine Karriere in Richtung Richteramt aufgebaut. War das ein Traum?

Von dem Moment an, als ich mein Anwaltspatent machte, war mir klar, dass mein Weg in den Justizdienst führen würde und nicht in den Anwaltsberuf. Ich konnte eine Partei nicht verteidigen, wenn ich merkte, dass sie im Unrecht war. Ich hatte das Gefühl, Kleider zu tragen, die mir nicht passten. Daher kam ich schnell zu dem Schluss, dass ich als Richterin arbeiten wollte, in einer neutralen und unparteiischen Position, um zu entscheiden, was für mich die fairste und gerechteste Lösung in einem Rechtsstreit ist.

Mein Traum war es, «Pretore», d. h. Bezirksrichterin, zu werden, was ich mir 2011 auch erfüllt habe. Als ich Richterin am Berufungsgericht wurde, hat das meine Träume und Erwartungen sogar noch übertroffen. Im Laufe der Jahre wurde mir klar, dass dies die fairste und natürlichste Entwicklung in meiner Karriere war, und ich bin natürlich sehr glücklich darüber.

Wenn du dich in nur einem Wort beschreiben müsstest, welches wäre das?

Altruistisch

Was sind deiner Meinung nach die aktuellen Herausforderungen im Bereich des Gleichstellungsrechts?

Es wurde bereits so viel getan. Dennoch werden wir erst an dem Tag Gleichberechtigung erreicht haben, an dem nicht nur Frauen, sondern auch Männer gefragt werden, wie sie Beruf und Familie miteinander vereinbaren.

Was schätzt du besonders an deiner Tätigkeit als Richterin bzw. Was bedeutet es für dich Richterin zu sein?

Als ich Richterin in erster Instanz war, liebte ich den Kontakt mit den Parteien, die Gerichtsverhandlungen und die Möglichkeit, ihnen zu helfen, eine Einigung zu erzielen. Eine solche Einigung war aus rechtlicher Sicht vielleicht nicht perfekt, aber sie war für diese Parteien zu diesem Zeitpunkt die beste Lösung und ersparte ihnen Geld, Energie und manchmal auch ihre Gesundheit, da ein langwieriges Gerichtsverfahren vermieden wurde. Richter:in zu sein bedeutet, die Parteien und ihr Umfeld zu verstehen und mit Einfühlungsvermögen Fakten in Entscheidungen umzusetzen, indem man das Recht anwendet und sich dabei von der Rechtsprechung und der Lehre inspirieren lässt. Als Richterin der zweiten Instanz werde ich diesen Ansatz weiterverfolgen.

Was waren die Schlüssel/entscheidenden Elemente in deinem Werdegang?

Sicherlich meine Rechtslehrerin in der Hochschule, die dafür gesorgt hat, dass ich mich in das Fach verliebt habe. Damals habe ich beschlossen, dass ich Jura studieren wollte. Dann ging alles wie geplant und ich habe auf meinem Weg viele Mentorinnen und Mentoren kennengelernt, von meinen Praktikumsleiter:innen über meine Vorgesetzten bis hin zu meinen Kolleg:innen, die mir den Beruf beigebracht haben und immer noch beibringen. Es ist ein Beruf, in dem man jeden Tag etwas Neues lernt, zum Glück!

Hast du eine Juristin oder eine andere Person, die dich inspiriert?

Meine Eltern waren und sind meine grösste Inspiration und meine Vorbilder: ihre Leidenschaft und Hingabe für ihre Arbeit als Bergbauern, die Mühen, der Schweiss und die harte Arbeit, die sie jahrelang von morgens bis abends, 365 Tage im Jahr geleistet haben, um vier Kinder grosszuziehen und einen kleinen Bauernhof zu führen. Dies erinnert mich jeden Tag daran, dass man mit Demut, Engagement, Mut und Leidenschaft arbeiten muss, um seine Ziele zu erreichen, ganz gleich, um welche Art von Arbeit es sich handelt.

Was sind deiner Meinung nach die nächsten Änderungen im Recht?

Die Veränderung, die ich mir wünsche, ist eine Änderung des derzeitigen Rechtsrahmens im Tessin, damit Richter und Staatsanwälte (Männer und Frauen) Teilzeit arbeiten können. Leider ist dies im Tessin noch nicht möglich.

Von wem würdest du gerne im nächsten Monat ein Interview lesen? Was würdest du sie fragen?

Sophie Maillard, Founding Partner - Deputy CEO, BRP Bizzozero & Partners SA. 

Ich würde sie fragen: «Wann wirst du Bundesrätin?»

 

Caroline Perriard, Präsidentin Juristinnen Schweiz

(Die Fragen wurden im Original auf Italienisch beantwortet - siehe Anhang - und im Nachgang auf Deutsch übersetzt.)

Anhänge:
Wissenswertes

EWLA welcomes the adoption by the Spanish Government of the new «Only-Yes-Is-Yes»-Law

Brussels, 26.08.2022: EWLA welcomes the adoption by the Spanish Government of the new law «Only-Yes-Is-Yes». On 25 August 2022 the Spanish Congress of Deputies approved the Law on the Comprehensive Guarantee of Sexual Freedom (the law), after a long journey since the approval of its preliminary draft more than two years ago. Beachte PDF im Anhang.

 

Vorlage zur Mutterschaftsentschädigung von Parlamentarierinnen geht in Vernehmlassung

Bern, 25.08.2022: Die Staatspolitische Kommission des Ständerates eröffnet die Vernehmlassung zu einer Änderung des Erwerbsersatzgesetzes betreffend die Mutterschaftsentschädigung von Parlamentarierinnen. mehr

 

Bundesrat befürwortet Erhöhung der Anzahl Richterinnen und Richter am Bundesgericht 

Bern, 24.08.2022: Der Bundesrat befürwortet die Erhöhung der Anzahl Richterinnen und Richter am Bundesgericht von 38 auf 40. Dies hat er in seiner Stellungnahme vom 24. August 2022 zu einem Vorschlag der Rechtskommission des Nationalrats (RK-N) festgehalten. Die Erhöhung der Bundesrichterstellen ist eine Massnahme gegen die steigende Arbeitsbelastung des Bundesgerichts. mehr

 

UN Women: Sustainable Development Goal 5 - Achieving gender equality and empowering all women and girls

New York, 23.08.2022: The Sustainable Development Agenda, adopted by UN Member States in 2015, set a 2030 deadline for the achievement of gender equality and the empowerment of all women and girls. Now, with under 10 years left to meet it, the world is not on track. Amid the intersecting crises of COVID-19, the climate emergency, and rising economic and political insecurity, progress on gender equality has not only failed to move forward but has begun to reverse. Around the world, a growing backlash against women’s rights is threatening even well-established freedoms and protections. mehr

 

Helsana in Aufruhr, nachdem sie Frauen, die auf eine Abtreibung verzichten, Vorteile gewährt hat

RTS, 22.08.2022: Helsana schlug eine Welle der Kritik und Kündigungsdrohungen in den sozialen Netzwerken entgegen. Der Krankenversicherer wird beschuldigt, Frauen, die sich verpflichten, auf eine Abtreibung zu verzichten, Rabatte zu gewähren, wie eine Untersuchung von Swissinfo ergab. mehr

 

UN Women: Women in Afghanistan one year after the Taliban takeover

New York, 15.08.2022: One year ago, on 15 August 2021, the Taliban entered Afghanistan’s capital city of Kabul and took control of the country. Over the past 12 months, human rights violations against women and girls have mounted steadily. Despite initial promises that women would be allowed to exercise their rights within Sharia law - including the right to work and to study - the Taliban has systematically excluded women and girls from public life. mehr

 

Schlusspublikation des SKMR - Menschenrechte in der Schweiz stärken: neue Ideen für Politik und Praxis

Zum Abschluss seiner Tätigkeit präsentiert das SKMR zu vierzehn aktuellen Themen Ideen, Handlungsempfehlungen und Beispiele zur Verbesserung des Menschenrechtsschutzes in der Schweiz. mehr

Veranstaltungen und Kurse

02.09.2022: Schweizer IT-Juristinnen-Tag - BarCamp zu Digitalisierung und Recht

Am 2. September 2022 findet der Schweizer IT-Juristinnen-Tag zum Thema Digitalisierung und Recht in Zürich statt. Bei diesem als BarCamp durchgeführten Event bestimmen die Teilnehmenden den Inhalt selber; eine lebendige Veranstaltung ist damit garantiert! Ziel ist es, den Wissensstand zu erweitern, fachlich zu diskutieren und zeitgleich den Blick über den eigenen Tellerrand zu werfen. Um spannende Diskussionen an der Schnittstelle Recht und IT zu ermöglichen, richtet sich die Veranstaltung nebst Anwältinnen, Juristinnen und Studierenden auch an Datenschutz- und IT-Sicherheitsbeauftragte. Neben verschiedenen interaktiven Sessions zum Thema «Digitalisierung und Recht» finden folgende Keynote Speeches statt:
    •    Adrian Lobsiger (EDÖB) – Analyse des technisch Machbaren
    •    Matthias Templ - Anonymisierung von Daten im Lichte alternativer Konzepte
    •    Susanne Wallace - IT Outsourcing in Zeiten der Cloud – praktische und rechtliche Probleme

 

11.11.2022 - Fachtagung Selbstbestimmung im Erwachsenenschutz

Die Erhaltung und Förderung von Selbstbestimmung ist ein gesetzlich verankertes Ziel des Erwachsenenschutzes. Es kann je nach Fall in einem Spannungsverhältnis stehen zum ebenfalls gesetzlich verankerten Ziel der Sicherstellung des Wohls und des Schutzes von Personen. Ein Forschungsprojekt der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW hat im Rahmen des Nationalen Forschungsprogrammes 76 «Fürsorge und Zwang» Praktiken der Erhaltung und Förderung der Selbstbestimmung untersucht und Empfehlungen zur Verbesserung solcher Praktiken und institutioneller Strukturen entwickelt. Im Rahmen der Tagung werden Forschungsergebnisse und Empfehlungen präsentiert. Es wird zudem Gelegenheit geboten, in Workshops Herausforderungen zu diskutieren, die sich in der Arbeit mit spezifischen
Klient*innengruppen stellen. Die Workshops werden von Expert*innen verschiedener Wohlfahrtsorganisationen geleitet, die jeweils einen Input zu einschlägigen Herausforderungen geben.

 

Save the Date: 18.11.2022 - Schulungstag in Freiburg mit internationalen Fachleuten

Istanbul-Konvention und Gewalt in Paarbeziehungen

Wie man Opfer und ihre Kinder besser schützen kann

Jobs

Die Koordinationsstelle Häusliche Gewalt sorgt für die interdisziplinäre Vernetzung der Akteurinnen und Akteure zur Verhütung und Bekämpfung von häuslicher Gewalt und Menschenhandel. Sie plant gemeinsam mit den Fachpersonen Massnahmen im Kanton St.Gallen und unterstützt sie bei der Umsetzung.

Per 1. Januar 2023 wird ein/e Leiter/in Koordinationsstelle Häusliche Gewalt/Menschenhandel (60-70%) gesucht. Zum Stelleninserat